Von der Kanzel des Towers aus, konnten 4 Landescheinwerfer APM 90 ferngesteuert werden. Dabei handelte es sich um einen Scheinwerfer der eigentlich entwicklungstechnisch aus der Zeit der Flak Scheinwerfer stammt. Groß, schwer und hoher Energieverbrauch - aber hell. Der APM 90 dürfte um 1950 entstanden sein.
Einige Techn. Daten: - Basisfahrzeug: ZIL-130 mit Motorgenerator - Scheinwerfer Lichtbogenlampe (Normalbetrieb): 12 kW, 80 V / 150 A Glühlampe PSh-19 (Havariebetrieb): 10 kW, 110 V / 91 A - Reflektor Durchmesser: 90 cm Brennpunkt: 366 mm - Sichweite je nach Flughöhe bis 120 km
Im Normalbetrieb wurde der Scheinwerfer mit Kohlestäben im Lichtbogenprinzip betrieben. Der Abbrand der Kohlestäbe wurde durch einen Fördermechanismus ausgeglichen. Die Glühlampe wurde nur als Variante Notbetrieb genutzt.
Die Scheinwerfer dienten zum schattenfreien Ausleuchten des Aufsetzpunktes der SLB, des Endsicherheitsstreifens bzw. zum Gegenleuchten bei komplizierten Sichtbedingungen. Je nach Aufgabe konnten diese mit 2 verschiedenen Linsen versehen werden. Einmal die Sammellinse und einmel die Streulinse.
Von nicht mehr instandsetzbaren Träger Kfz wurden Scheinwerfer demontiert, Generalüberholt und für den stationören Betrieb umgerüstet (müsste FIMAG Finsterwalde gewesen sein). Mittels Schwenkmotoren konnten diese dann vom Tower aus, je nach Erfordernis ausgerichtet werden.
Mit dieser Kassette konnte jeder Scheinwerfer einzeln geschwenkt werden. Es war auch möglich alle 4 Scheinwerfer auf Kommando gleichzeitig einzuschalten. Letzteres erforderte eine ausreichende Stromversorgung des Platzes. Auf dem Feldflugplatz (Müncheberg war es wohl) konnte es damit beim Betreib der mobilen APM 90 kritisch werden. Man überlege sich einfach das mit jedem Scheinwerfer schlagartig 12 Kw an das Netz gehen. Hier wurde dann oft für die Scheinwerfer auf Aggregatebetrieb mit GAD 50 oder 60 zurückgegriffen. Allerdings mussten diese dann auch Scheinwerfer für Scheinwerfer eingeschaltet werden. 4 Stück gleichzeitig hätte sofort 48 kw für das Aggregat bedeutet.
Im Einsatz waren diese Scheinwerfer auch bei Pfingstreffen, Weltfestspielen etc. Dann war ein Lichtmittelmechaniker des NFWL vor Ort.
Noch einige Daten ... Die Brenndauer der Glühlampe betrug 100 Stunden. Ein Kohlepaar erreichte 75 Minuten. Helligkeit des Scheinwerfers 28000 Lumen.
Andy schrieb: Doch - die Scheinwerfer wurden im System TAFS fernbedient, also vom Tower aus ein- und ausgeschaltet. Stelle es dir so vor bzw. ich möchte es vom Begriff TAFS ableiten. Es handelt sich ja nur um ein teilautomatisiertes Flugsicherungssystem. Zweck: Personaleinsparung, bessere Arbeitsbedingungen, besserer Schutz der Technik, schnellere Handlungszeiten etc.
Klassische Variante des Betriebes würde folgende sein: Der Flugleiter gibt über Funk bzw. die am Tower befindliche Ampel den Befehl "Scheinwerfer einschalten". Dafür benötige ich dann 4 Scheinwerferkanoniere.
Durch die Teilautomatisierung wird es nun möglich, den Personalaufwand auf z. B. eine Person zu verringern, der bei Bedarf die Kohlestäbe wechselt. Diese hatten eine Brenndauer von 75 Minuten - also doch eine relativ lange Zeit.
So wie ich mich erinnere war bei den 4 Scheinwerfern schon Reserve eingeplant. 2 Scheinwerfer waren ja auf den Aufsetzpunkt und 2 Scheinwerfer auf den Endsicherheitsstreifen gerichtet. Fällt nun theoretisch ein Scheinwerfer aus, kann die Ausleuchtung der Fläche durch den verbliebenen vom Tower aus nachjustiert werden.
Natürlich musste das wechseln der Kohlestäbe etwas geplant werden.