Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
logo
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 78 Antworten
und wurde 1.085 mal aufgerufen
 Flugsicherung
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6
Funkorter Offline




Beiträge: 122
Punkte: 202

30.10.2016 21:31
TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

FF02 schrieb:
welche Funktion das TAFS hatte, wurde ja hier schon mehrfach erläutert.
Mich würde jedoch noch interessieren, wie die "Verbindungen" zwischen den Außenpunkten und den Fernwirkeinrichtungen
im Technischen Saal (109) konkret realisiert wurden.

Bekanntermaßen gab es wohl die folgenden drei Verfahren - korrigiert mich bitte:
1. TAFS über das Fernwirksystem FCS 421 (Ursatrans 4213) unter Verwendung weniger DA-Fernleitungen
2. Steuerung direkt über ein Kabel mit vielen DA
3. TAFS über Richtfunk-Zubringer

Soweit die Theorie.
Wie stellte sich nun die Lage für die NFWL-Trupps dar, welche TAFS an den einzelnen Flugplätzen installieren sollten?
Wurden vorhandene (bereits verlegte) Kabel zu den Außenpunkten für dieses Projekt genutzt, oder mußte prinzipiell immer neu "gegraben" werden?
Ich könnte mir vorstellen, daß es, zumindest in den Hauptlanderichtungen, "Drahtreserven" gegeben hat...

Wie sah es aber bezüglich der Nebenlanderichtungen aus? Hier war ja im Prinzip - außer dem "leeren" Standort nichts.
Oder liege ich falsch - und es gab schon vorbereitete Anschlußpunkte dort?

Die Variante, TAFS über Richtfunk, wie sie auf den Funkfeuerinseln vor Peenemünde zum Einsatz kam - war das ein Unikat, der gab es weitere Versuche mit dieser Technik, auch im Binnenland...

Funkfeuer02

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

30.10.2016 21:37
#2 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Andy schrieb:

Die Sache über Richtfunk Am Platz Peenemünde ist echt ein Unikat und war auch nur als doppelte Abstützung gedacht. Ging etwas am normalen Flugplatz kaputt, konnte ja schnell jemand in Marsch gesetzt werden. Zu den Inseln war es schon schwieriger ...

Eigentlich genügten ja wenige Doppeladern ... 1 DA Sendebefehle, 1 DA für Rückmeldungen, 1 DA für FF Verbindung, 1 DA für K21 Draht. Das die Kabel in ausreichender DA Zahl bei neuen Plätzen vorhanden waren ist selbstredend. Ob nun für die Nebenlanderichtungen extra gebusselt werden musste, entzieht sich meiner Kenntnis ...

Funkorter Offline




Beiträge: 122
Punkte: 202

30.10.2016 21:40
#3 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@FF02 schrieb:
ich frage das deshalb, weil es in den 1960igern, Anfang der 1970er immer mal wieder sporadisch Aktivierungen der Standorte in der Nebenlanderichtung gab (meist waren ungünstige Windverhältnisse am Platz der Grund).

Die Leute bauten dann ihre mobile, verlastete Technik dort auf.
Eine Kommunikationsmöglichkeit zum Flugplatz (über Draht ?) muß es doch gegeben haben (oder wickelten die Jungs bei der Gelegenheit eine Trommel Feldkabel ab) - oder gab es nur Funkverkehr?

Vielleicht noch eine Episode dazu aus den späten 1960er Jahren, die mir ein Zeitzeuge "verraten" hat.
Wieder mal war ein Wechsel der Anflugrichtung befohlen worden. Der Trupp rückte aus, um seine mobile Station am 1000er der Nebenlanderichtung zu entfalten.
Das Problem war, daß dieser Standort in einer Strassenkehre lag und deshalb, von einem mehr oder wenig legalen Trampelpfad (Fahrradfahrerpfad) gequert wurde. Einen Zaum gab es ja, auch während einer Aktivierung nicht.
Nun die Anlage, nebst Antennen und Gegengewichtsnetz, stand und war, wie bei der NVA auch nicht üblich, unbeleuchtet.

Am frühen Morgen kam nun ein Fahrradfahrer, der seine "Abkürzung" wie immer nehmen wollte - und kollidierte mit dem, für ihn nicht sichtbaren und vermuteten Gegengewichtsnetz. Er soll damals recht böse gestürzt sein...

pinkpanter Offline




Beiträge: 82
Punkte: 122

30.10.2016 21:43
#4 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Andy gab bereits an, die Signale kamen als Tonfrequenz. Diese konnte auch über den Richtfunkkanal identisch transportiert werden.
Richtfunk Peenemünde zu den Inseln in Beschaltung:

K1= Dienstleitung ( Grundkanal reichte nicht, da dieser am Platz nicht weiter geschalten werden konnte sondern nur vom RiFu-Gerät funktionierte.)
K2= Sendebefehle/Rückmeldung
K3= FF
K4 = K21 (?)
K5= Flugfunk R-831
K6 = Flugfunk-R-831
K7 = Flugfunk
K8= Flugfunk

So waren die Daten der Beschaltung hinterlegt.

Frank1 Offline



Beiträge: 375
Punkte: 457

30.10.2016 21:44
#5 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@Fliegerrevue schrieb:
Mal ein grundsätzliche Frage zu den Funkfeuern:
- befanden sich die Nahfunkfeuer schon von Anbeginn 1000 Meter vor der "Schwelle"?
- befanden sich die Fernfunkfeuer schon von Anbeginn 4000 Meter vor der "Schwelle"?

Hintergrund meiner Frage ist der Umstand das ja auch die SLBs dann und wann mal verlängert wurden. Folglich müssten ja die die betroffenen Funkfeuer "gewandert" sein. Und dann mussten ja sicherlich auch die Nachrichtenverbindungen verlängert worden sein.

Funkorter Offline




Beiträge: 122
Punkte: 202

30.10.2016 21:46
#6 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@FF02 schrieb:
Sehr interessante Informationen.

Eine Frage stellt sich mir aber noch.
Diese Außenstandorte waren ja mit diversen Sicherheitseinrichtungen versehen. Neben dem Signalzaun (OSA), gab es ja auch noch diverse Brandmelder in den Schutzbauwerken. Wenn ich mich nicht irre, hatte wohl auch jeder Bunker noch ein alarmgesichertes Schloß an der Eingangstür.
Gehörte diese Signalisierung zum TAFS, oder gab es dafür Direktleitungen? Wo liefen diese Alarmmeldungen auf?

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

30.10.2016 21:49
#7 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Andy schrieb:
Zum Thema Signalzaun und evt. Brandmelder kann ich nichts sagen ... bei den "Neuprojekten" wie Holzdorf, Laage war soetwas auch nicht in den Bauwerken vorhanden.
Lediglich der Alarm für die Bunkertür. Dieser wurde durch einen einfachen Endschalter (Beispiel: http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE...preisroboter.de realisiert und die Meldung wurde im Rahmen des TAFS übertragen. Diese Meldung lief in der Flugleitung beim DFZ im DFZ Pult auf. Dieses enthielt eine extra Alarmkassette.

Hinweis: Die Gerätesätze APR 7 und APR 8 enthielten im Lieferumfang ein komplettes "Raumsystem". Dieses bestand aus Elektroheizung, Ventilatoren, Hindernisbefeuerung + Dämmerungsschalter, Signalisation für Fenster und Türen und 4 Feuerlöscher mit Thermometer zum auslösen.
Im gegensatz zur PAR 8, waren die APR 7/8 von der Konstruktion her schon für den automatischen und unbemannten Betrieb vorgesehen. Sogar ein kleines Fernbedienkästchen gehörte dazu. Durch die zusätzlich von uns durchgeführte Technische Änderung wurde aber noch mehr erreicht. Nicht nur die Umschaltung der Sender bei einem Ausfall erfolgte, es konnte auch der gewünschte Sender gewählt werden.

Diese mitgelieferten Systeme wurden von uns nie installiert (Ausnahme Hindernisbefeuerung in Wandlitz/Bernau). Die Feuerlöscher wurden quasi über einen elektrischen Impuls gezündet. Die Gefahren und evt. Schäden waren einfach zu groß. Bei der Entsorgung der Feuerlöscher im NFWL 14 gab es auch einen Unfall damit.
Diese Feuerlöscher waren auch auf der PAR 10 installiert!

R3J Offline




Beiträge: 62
Punkte: 102

30.10.2016 21:56
#8 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Zitat
@Fliegerrevue schrieb:
Mal ein grundsätzliche Frage zu den Funkfeuern:
- befanden sich die Nahfunkfeuer schon von Anbeginn 1000 Meter vor der "Schwelle"?
- befanden sich die Fernfunkfeuer schon von Anbeginn 4000 Meter vor der "Schwelle"?

Hintergrund meiner Frage ist der Umstand das ja auch die SLBs dann und wann mal verlängert wurden. Folglich müssten ja die die betroffenen Funkfeuer "gewandert" sein. Und dann mussten ja sicherlich auch die Nachrichtenverbindungen verlängert worden sein.



Ich glaube das mit den 1000 und 4000 m hat keiner so ernst genommen. Ersichtlich ist das schon bei den neuen Plätzen z. B. Laage

* NDB FFF279 1247 LR 4059m HLR
* NDB NFF279 976 L 970m HLR
* NDB FFF099 1247 RL 3710m NLR
* NDB NFF099 976 L 880m NLR

In der Nebenlanderichtung bot sich halt geografisch die Laage am Seeufer an, ansonsten wäre der Punkt bei 4000 m in Klein Sprenz gewesen. Ein verschieben der SLB war auch schwierig, denn dann wäre man der B 103 sehr nahe gekommen. Abstände zu Wäldern und Freileitungen müssen auch eingehalten werden.

Für Holzdorf stimmen die Entfernungen ungefähr ...

# NDB FFF27 609,5 HX 3950m HLR
# NDB NFF27 295 H 990m HLR
# NDB FFF09 609,5 XH 4000m HLR
# NDB NFF09 295 X 1000m HLR

Das Entfaltungschema im Landesystem OSP lässt auch große Toleranzen zu ... 4000 +/- 200m und 1000 +200 und -150 m zu.
100 m Bahnverlängerung dürften demzufolge kein Problem gewesen sein. Der Pilot wußte es ja, bzw. die modernen Landemittel gaben den richtigen Gleitwinkel vor.

Satan Offline



Beiträge: 101
Punkte: 109

30.10.2016 21:58
#9 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@Fliegerrevue schrieb:
Ich beziehe mich mit meiner Frage eher auf Verlängerungen ab dem Toleranzbereich von 200 Metern. Gerade mit Einführung der MiG-21 mussten fast alle SLBs von knapp 2000 Meter auf 2500 Meter verlängert werden.

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

30.10.2016 22:00
#10 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Andy schrieb:
Dann sprechen wir ja über die frühen sechziger ... die 1000 und 4000 m Punkte der Nebenlanderichtung waren zu diesem Zeitpunkt nur bei entsprechender entgegengesetzter Windrichtung mit Technik besetzt und bestanden lediglich aus dafür vorgesehenen freien Flächen. Also relativ problemlos.

Inwieweit die 1000 und 4000 m der Hauptlanderichtung zu dieser Zeit schon über Garagen verfügten entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Verlegung bzw. Verlängerung der Fernmeldeverbindungen dürfte damals aber auch noch einfach gewesen sein. Ich denke das davon lediglich der Feldfernsprecher betroffen war.

Joachim Witt Offline



Beiträge: 19
Punkte: 19

30.10.2016 22:08
#11 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

In dieser Zeit der 60ger ware selbst stationäre Kasernenliegenschaften nur mit Baracken ausgestattet und die FuTK der FuTT wohnte im Zelt oder im örtlichen Gasthof.
Da wird auch die örtliche Flugsicherung rein mobil sich gestaltet haben und höchstens mal eine Holzbaracke- von einigen Plätzen hatte ich gehört die Nutzung von ausrangierten Eisenbahnwaggon. Unter diesen Bedingungen sicher kein Problem einige Meter nach hinten zu rücken und das genutzte Feldkabel zu muffen.
Wie Andy schon geschrieben hatte, Toleranzen waren gegeben und nicht jeder Außenpunkt musste bei SLB-Verlängerung adhoc verlegt werden.
In einigen Fallen war Verlegung mit Bezug zur Schwelle schon vorgekommen. Dann fuhren die Trupps halt "500m" weiter und verlegten LFK zum alten Punkt und knüpperten die Leitungen zusammen.

Carlos Contreras Offline



Beiträge: 21
Punkte: 25

30.10.2016 22:10
#12 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Da die Frage Verlängerung der SLB im Zusammenhang mit Verlegung der Außenpunkte irgendwo anstand:

Erste Ausstattung LKW mit Technik und wohnen im Zelt/LKW.
Zweite Ausstattung waren Unterkunft in ausrangierten Eisenbahnwagon. Also Verlegungen unproblematisch. etwa 1953/54 bei Aeroklubs.
Dritte Ausstattung ab 1961 die Errichtung von Baracken. Auch damit konnte eine Verlegung des Punktes realisiert werden.
Vierte Ausstattung- Errichtung der FB-3 und Fernwirk FCS und damit Abzug Personal von den Außenpunkten ab 1976.

Satan Offline



Beiträge: 101
Punkte: 109

30.10.2016 22:12
#13 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@Fliegerrevue schrieb:
Zu dieser Thematik bemerkte ich etwas was mir absolut unverständlich ist aber vermutlich in der damals verwendeten Technik begründet liegt. Im großen und ganzen gibt es ja immer ein FFF und NFF, sowohl in der HLR wie auch in der NLR.

Nun gehen wir mal zum Anfang der 1960er-Jahre zurück, für die HLR traf das da wohl auch schon so zu. Beide Liegenschaften haben etwa quadratischen bis viereckigen Grundriss. Nicht so die Nebenlanderichtung, dort fehlte des NFF, stattdessen hat das Grundstück des FFF einen Grundriss eines schmalen Streifens, quer zur Anflugachse.
Man könnte da auf die Idee kommen das in der NLR am Standort des FFF gänzlich andere Technik zum Einsatz kam?

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

30.10.2016 22:14
#14 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

Andy schrieb:
Hast Du eine Aufnahme? Bzw. welcher Standort war es?

60 er Jahre - hier war nur die Hauptlanderichtung entfaltet und die Technik musste bei einem längeren drehen des Windes in die Nebenlanderichtung umgesetzt werden - die Technik war also identisch. Der Aufbauplatz war dafür vorbereitet. Das es ein längliches Flächenstück quer zur Landebahn war, ist unmöglich. Ein Funkfeuer benötigt einen Aufbauplatz von etwa 110x110 m - egal ob es eine PAR 8 in ihren Modifikationen, ein APR 7, APR 8 oder PAR 10 ist. Die Größe der Fläche wird vor allem durch die Länge der Gegengewichte benötigt. Das sind 16 Kupferseile a' 50 m Länge, welche vom Standpunkt der Funkstation aus, rundum sternförmig im Abstand von 23° zueinander und 2 m über dem Erdboden ausgespannt werden.

Später gab es auch Versuche bzw. Außenpunkte mit unterirdischen Gegengewichten, aber nicht in den 60 ern.

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen
Satan Offline



Beiträge: 101
Punkte: 109

30.10.2016 22:17
#15 RE: TAFS und notwendige Verbindungen Antworten

@Fliegerrevue schrieb:
Tut mir leid, ich sah nur eine Einzeichnung der hierfür verwendeten Grundstücke. In der HLR waren es viereckige bis quadratische Grundstücke an den beiden bekannten Stellen, also FFF und NFF.
In der NLR ist nur ein einziges Grundstück am üblicherweise für FFF bekannten Standort verzeichnet. Nur war eben hier das Grundstück nicht viereckig oder quadratisch sondern länglich. Die Längsseite mind. doppelt so groß wie die Grundstücke der FF der HLR. Und sehr schmal sowie quer zur Flugrichtung.

Bis jetzt sah ich Wittstock und Jüterbog in dieser übereinstimmenden Konstellation.

Kurzfristig hatte ich die zugegebenermaßen absurde Idee das da in diesem länglichen Grundstück in der NLR gar kein FF zur Landung stand sondern irgendwas anderes. Technik zum Abflug oder so. Oder irgendein Funkfeuer was man nicht zur Landung gebrauchte.

Was für ein PAR kommt eigentlich für den Anfang der 1960er-Jahre in Frage?

Ich kann mir auf die ganze Sache kein Reim machen. Aber es fällt zeitlich zusammen mit der Verlängerung der SLBs. Damals wurde ja von 1800-2100 auf 2400-2500 Meter verlängert.

Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6
«« RSP im OSP
 Sprung  
Xobor Xobor Community Software
Datenschutz